RomnoKher bedeutet nichts anderes als „Kulturhaus“. Der Begriff „Romno“ beschreibt für Sinti Tradition, Kultur, den Kern ihrer Identität. Das Kulturhaus RomnoKher ist im denkmalgeschützten Gebäude einer ehemaligen Weingroßhandlung aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, in dem sich auch der Sitz des VDSR-BW befindet. Das Gebäudeensemble, das von den Nationalsozialisten „arisiert“ wurde, spiegelt als historisches Kulturdenkmal die Brüche der deutschen Geschichte wider. Mit Lichthof, Kaminzimmer und Kulturkeller verfügt das Kulturhaus RomnoKher über Räume für unterschiedliche Veranstaltungen.
Zu den Klassikern im RomnoKher gehört die kulturvermittelnde Begegnungsreihe „Sinti und Roma in Europa“, mit der nicht nur das kulturelle Leben von Sinti und Roma in ganz Europa – im Westen und im Osten, im Norden und im Süden des Kontinents – vorgestellt, sondern auch ihr Beitrag zu den jeweiligen nationalen Kulturen sowie zur europäischen Kultur sichtbar gemacht wird.
2020 hat der VDSR-BW zwei Veranstaltungsreihen gestartet, um das Kaminzimmer im RomnoKher als kulturell attraktiven Ort auszubauen: „Unsere Menschen erzählen“ und „Offenes Feuer – Geschichte, Gesellschaft, Politik“.
Unsere Menschen, so nennen die Angehörigen der deutschen nationalen Minderheit der Sinti ihre Familien und in erweitertem Sinne all die Menschen, mit denen sie ihre Sprache, das Romanes in seinen vielen Varianten, teilen. Das Zuhause der Sprache verbindet Sinti und Roma. „Unsere Menschen erzählen“ widmet sich der Erzählkunst auf Romanes: großer Literatur und kleinen Geschichten, Fiktionalem und dem eigenen Erleben. Immer wieder werden Liebeserklärungen an das Romanes zu hören sein. Aber die Reihe ist auch eine Einladung zur Begegnung. Gedichtet, übersetzt und erzählt wird auch auf Deutsch, der Heimatsprache vieler, deren Muttersprache Romanes ist.
Der Titel „Offenes Feuer“ spielt mit dem ikonographisch überlieferten Klischee, um es bürgerschaftlich zu wenden – das Gespräch am Feuer als Ausdruck der republikanischen Kommunikation, unser Kaminzimmer als Ort der zivilgesellschaftlichen Diskussion aller Teilnehmer auf Augenhöhe. Vor allem stehen Fragen der Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Sinti und Roma im Mittelpunkt – von der lokalen bis zur europäischen Dimension. Aber die Reihe bietet auch ein Forum für die Geschichte und aktuellen Herausforderungen anderer Minderheiten.
Auch Gedenkveranstaltungen, Konzerte, Ausstellungen, Preisverleihungen und politische Events haben ihren Ort im RomnoKher. Hier spielen Jazz-Legenden wie Biréli Lagrène, stellen international bekannte Künstler wie die Malerin Lita Cabellut aus, werden Theaterstücke wie „Der Zigeunerboxer“ aufgeführt, finden Filmpremieren wie „Django – Ein Leben für die Musik“ statt.
Im Jahr 2013 hat Bundespräsident Joachim Gauck das RomnoKher besucht. Menschen aus der Rhein-Neckar-Region, aus ganz Baden-Württemberg und weit darüber hinaus sind hier regelmäßig zu Gast.
Mit dem RomnoKher hat der VDSR-BW einen zentralen Ort der Begegnung zwischen Minderheit und „Mehrheit“, zwischen Menschen mit und ohne Romani-Background geschaffen, der einen besonderen Platz in der Mannheimer Stadtgesellschaft einnimmt. Es ist für weitere Kultur- und Begegnungsstätten in der ganzen Bundesrepublik zum Vorbild geworden.
Die Räumlichkeiten des RomnoKher stehen auch für Anmietungen zur Verfügung. Nur der Zugang zum Lichthof ist barrierefrei.
RomnoKher bedeutet nichts anderes als „Kulturhaus“. Der Begriff „Romno“ beschreibt für Sinti Tradition, Kultur, den Kern ihrer Identität. Das Kulturhaus RomnoKher ist im denkmalgeschützten Gebäude einer ehemaligen Weingroßhandlung aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, in dem sich auch der Sitz des VDSR-BW befindet. Das Gebäudeensemble, das von den Nationalsozialisten „arisiert“ wurde, spiegelt als historisches Kulturdenkmal die Brüche der deutschen Geschichte wider. Mit Lichthof, Kaminzimmer und Kulturkeller verfügt das Kulturhaus RomnoKher über Räume für unterschiedliche Veranstaltungen.
Zu den Klassikern im RomnoKher gehört die kulturvermittelnde Begegnungsreihe „Sinti und Roma in Europa“, mit der nicht nur das kulturelle Leben von Sinti und Roma in ganz Europa – im Westen und im Osten, im Norden und im Süden des Kontinents – vorgestellt, sondern auch ihr Beitrag zu den jeweiligen nationalen Kulturen sowie zur europäischen Kultur sichtbar gemacht wird.
2020 hat der VDSR-BW zwei Veranstaltungsreihen gestartet, um das Kaminzimmer im RomnoKher als kulturell attraktiven Ort auszubauen: „Unsere Menschen erzählen“ und „Offenes Feuer – Geschichte, Gesellschaft, Politik“.
Unsere Menschen, so nennen die Angehörigen der deutschen nationalen Minderheit der Sinti ihre Familien und in erweitertem Sinne all die Menschen, mit denen sie ihre Sprache, das Romanes in seinen vielen Varianten, teilen. Das Zuhause der Sprache verbindet Sinti und Roma. „Unsere Menschen erzählen“ widmet sich der Erzählkunst auf Romanes: großer Literatur und kleinen Geschichten, Fiktionalem und dem eigenen Erleben. Immer wieder werden Liebeserklärungen an das Romanes zu hören sein. Aber die Reihe ist auch eine Einladung zur Begegnung. Gedichtet, übersetzt und erzählt wird auch auf Deutsch, der Heimatsprache vieler, deren Muttersprache Romanes ist.
Der Titel „Offenes Feuer“ spielt mit dem ikonographisch überlieferten Klischee, um es bürgerschaftlich zu wenden – das Gespräch am Feuer als Ausdruck der republikanischen Kommunikation, unser Kaminzimmer als Ort der zivilgesellschaftlichen Diskussion aller Teilnehmer auf Augenhöhe. Vor allem stehen Fragen der Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Sinti und Roma im Mittelpunkt – von der lokalen bis zur europäischen Dimension. Aber die Reihe bietet auch ein Forum für die Geschichte und aktuellen Herausforderungen anderer Minderheiten.
Auch Gedenkveranstaltungen, Konzerte, Ausstellungen, Preisverleihungen und politische Events haben ihren Ort im RomnoKher. Hier spielen Jazz-Legenden wie Biréli Lagrène, stellen international bekannte Künstler wie die Malerin Lita Cabellut aus, werden Theaterstücke wie „Der Zigeunerboxer“ aufgeführt, finden Filmpremieren wie „Django – Ein Leben für die Musik“ statt.
Im Jahr 2013 hat Bundespräsident Joachim Gauck das RomnoKher besucht. Menschen aus der Rhein-Neckar-Region, aus ganz Baden-Württemberg und weit darüber hinaus sind hier regelmäßig zu Gast.
Mit dem RomnoKher hat der VDSR-BW einen zentralen Ort der Begegnung zwischen Minderheit und „Mehrheit“, zwischen Menschen mit und ohne Romani-Background geschaffen, der einen besonderen Platz in der Mannheimer Stadtgesellschaft einnimmt. Es ist für weitere Kultur- und Begegnungsstätten in der ganzen Bundesrepublik zum Vorbild geworden.
Die Räumlichkeiten des RomnoKher stehen auch für Anmietungen zur Verfügung. Nur der Zugang zum Lichthof ist barrierefrei.
Um 1850 setzte mit zunehmender Industrialisierung und gestiegenem Wohnbedarf die Bebauung der weitgehend noch freien Grundstücke der äußeren Quadrate auf dem ehemaligen Festungsgürtel in Mannheim ein. Es entstanden Fabrikanlagen, aber auch Wohngebäude mit ansprechenden Fassaden. Häufig wurden mehrere Grundstücke von einer Immobiliengesellschaft aufgekauft und anschließend an bauwillige Eigentümer verkauft.
1874 erwarb der Kaufmann Leopold Naumann das in günstig nahe des alten Zollhafens gelegene Grundstück B7, 16. 1877 übernahm die Handelsgesellschaft P. Müller & Söhne (Kommission, Spedition und Oel en gros) das Anwesen. 1897 war die Firma Eigentümerin einer Kokosnussbutterfabrik. Die rückwärtige Fabrikanlage muss zu dieser Zeit bereits errichtet gewesen sein.
1920 erwarb die Weingroßhandlung und Branntweinbrennerei Salli Kahn & Sally Wolf, die sich bereits um 1910 im rückwärtigen Trakt eingemietet hatte, das Grundstück und Gebäude. Nach der Zerstörung der Weimarer Republik konnte das Unternehmen seinen Geschäften nicht mehr ungehindert nachgehen. Im Nationalsozialismus kam es zur „Arisierung“ des Wirtschaftslebens. Die jüdischen Firmeninhaber Salomon Kahn (geb. in Frankenthal 1879, gest. in New York 1959) und Simon Sally Wolf (geb. in Östringen 1879) mussten 1937/38 mit ihren Familien in die USA emigrieren und veräußerten unter Druck das Grundstück an die Firma H.F. Müller & Rode (Südweinimporte), die bereits im Rückgebäude ansässig war.
Müller & Rode, gegründet 1877, war eine alteingesessene Mannheimer Firma. Sie nutzte die Räumlichkeiten – auch nach der völligen Zerstörung des Vorderhauses – mehr als 50 Jahre als Großhandlung für ausländische Weine, vorwiegend aus Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland.
Der Anschluss an Wasserstraßen war für den Weinimport zu jener Zeit von großer Bedeutung, Wein kam vornehmlich per Schiff nach Deutschland. Eine über 80m lange Pipeline führte von den Kellertanks unter der vierspurigen Hauptverkehrsstraße in ein Lager im Hafen.
Nach Stilllegung des Unternehmens 1988 war der weitere Bestand des Industrie- und Lagergebäudes für lange Zeit ungeklärt. Mit dem Verkauf an den VDSR-BW im Jahr 2006, der hier im August 2008 das Kulturhaus RomnoKher eingerichtet hat, erhielt das Kulturdenkmal als Veranstaltungsstätte eine neue Zukunft, ohne dass die Geschichte des Hauses vergessen wird.
Die hinter dem modernen Wohnhaus liegende Dreiflügelanlage ist durch ein hohes Einfahrtstor geschlossen. Der Putzbau ist mit Sandstein an Fenstern, Türen und Gesimsen gegliedert. Zum Teil blieb der historische Fensterbestand mit Sprossen, Beschlägen und Griffen erhalten. Der Innenhof wird von einem nach altem Vorbild erneuerten Satteldach aus Glas über Sandsteinkonsolen überdacht. Den nördlichen zweigeschossigen und den südlichen eingeschossigen Flügel verbindet ein eingeschossiger Trakt. Hier führt eine breite steile Treppe in den weiträumigen Gewölbekeller mit Stahlstützen und rotem Sandsteinboden. Im nördlichen Flügel liegt der historische Zugang zu den Büroräumen. Hinter einer schweren hölzernen Tür mit Oberlicht befindet sich die für Mannheim nahezu einzigartige gusseiserne Wendeltreppe mit verzierten Setz- und Trittstufen, gusseisernen Stäben sowie hölzernem Handlauf. Das Kontor zur linken Seite wird durch Stuck, hohe Wandvertäfelung und Eichenparkett geprägt. Das Büro im ersten Obergeschoss weist Bodendielen, Lambrien sowie hölzerne Verkleidungen unter den Fenstern auf. Die übrigen Flächen, früher als Produktions- und Lagerraum genutzt, sind von schlichter Gestaltung.
Das ursprünglich als Fabrikationsgebäude errichtete Weinlager steht aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz. Es ist das einzige in Mannheim bekannte Beispiel einer nahezu vollständig erhaltenen ober- und unterirdisch errichteten Firmenanlage mit Büro‑, Lager- und Produktionsstätte vor 1900. Zudem ist das Gebäudeensemble ein architektonisches Zeugnis der jüdischen Geschichte in Mannheim vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus.
Mittlerweile ist es auch zu einem Ort geworden, an dem die Präsenz von Sinti und Roma in der deutschen Gesellschaft sichtbar wird.
Um 1850 setzte mit zunehmender Industrialisierung und gestiegenem Wohnbedarf die Bebauung der weitgehend noch freien Grundstücke der äußeren Quadrate auf dem ehemaligen Festungsgürtel in Mannheim ein. Es entstanden Fabrikanlagen, aber auch Wohngebäude mit ansprechenden Fassaden. Häufig wurden mehrere Grundstücke von einer Immobiliengesellschaft aufgekauft und anschließend an bauwillige Eigentümer verkauft.
1874 erwarb der Kaufmann Leopold Naumann das günstig nahe des alten Zollhafens gelegene Grundstück B7, 16. 1877 übernahm die Handelsgesellschaft P. Müller & Söhne (Kommission, Spedition und Oel en gros) das Anwesen. 1897 war die Firma Eigentümerin einer Kokosnussbutterfabrik. Die rückwärtige Fabrikanlage muss zu dieser Zeit bereits errichtet gewesen sein.
1920 erwarb die Weingroßhandlung und Branntweinbrennerei Salli Kahn & Sally Wolf, die sich bereits um 1910 im rückwärtigen Trakt eingemietet hatte, das Grundstück und Gebäude. Nach der Zerstörung der Weimarer Republik konnte das Unternehmen seinen Geschäften nicht mehr ungehindert nachgehen. Im Nationalsozialismus kam es zur „Arisierung“ des Wirtschaftslebens. Die jüdischen Firmeninhaber Salomon Kahn (geb. in Frankenthal 1879, gest. in New York 1959) und Simon Sally Wolf (geb. in Östringen 1879) mussten 1937/38 mit ihren Familien in die USA emigrieren und veräußerten unter Druck das Grundstück an die Firma H.F. Müller & Rode (Südweinimporte), die bereits im Rückgebäude ansässig war.
Müller & Rode, gegründet 1877, war eine alteingesessene Mannheimer Firma. Sie nutzte die Räumlichkeiten – auch nach der völligen Zerstörung des Vorderhauses – mehr als 50 Jahre als Großhandlung für ausländische Weine, vorwiegend aus Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland.
Der Anschluss an Wasserstraßen war für den Weinimport zu jener Zeit von großer Bedeutung, Wein kam vornehmlich per Schiff nach Deutschland. Eine über 80m lange Pipeline führte von den Kellertanks unter der vierspurigen Hauptverkehrsstraße in ein Lager im Hafen.
Nach Stilllegung des Unternehmens 1988 war der weitere Bestand des Industrie- und Lagergebäudes für lange Zeit ungeklärt. Mit dem Verkauf an den VDSR-BW im Jahr 2006, der hier im August 2008 das Kulturhaus RomnoKher eingerichtet hat, erhielt das Kulturdenkmal als Veranstaltungsstätte eine neue Zukunft, ohne dass die Geschichte des Hauses vergessen wird.
Die hinter dem modernen Wohnhaus liegende Dreiflügelanlage ist durch ein hohes Einfahrtstor geschlossen. Der Putzbau ist mit Sandstein an Fenstern, Türen und Gesimsen gegliedert. Zum Teil blieb der historische Fensterbestand mit Sprossen, Beschlägen und Griffen erhalten. Der Innenhof wird von einem nach altem Vorbild erneuerten Satteldach aus Glas über Sandsteinkonsolen überdacht. Den nördlichen zweigeschossigen und den südlichen eingeschossigen Flügel verbindet ein eingeschossiger Trakt. Hier führt eine breite steile Treppe in den weiträumigen Gewölbekeller mit Stahlstützen und rotem Sandsteinboden. Im nördlichen Flügel liegt der historische Zugang zu den Büroräumen. Hinter einer schweren hölzernen Tür mit Oberlicht befindet sich die für Mannheim nahezu einzigartige gusseiserne Wendeltreppe mit verzierten Setz- und Trittstufen, gusseisernen Stäben sowie hölzernem Handlauf. Das Kontor zur linken Seite wird durch Stuck, hohe Wandvertäfelung und Eichenparkett geprägt. Das Büro im ersten Obergeschoss weist Bodendielen, Lambrien sowie hölzerne Verkleidungen unter den Fenstern auf. Die übrigen Flächen, früher als Produktions- und Lagerraum genutzt, sind von schlichter Gestaltung.
Das ursprünglich als Fabrikationsgebäude errichtete Weinlager steht aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz. Es ist das einzige in Mannheim bekannte Beispiel einer nahezu vollständig erhaltenen ober- und unterirdisch errichteten Firmenanlage mit Büro‑, Lager- und Produktionsstätte vor 1900. Zudem ist das Gebäudeensemble ein architektonisches Zeugnis der jüdischen Geschichte in Mannheim vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus.
Mittlerweile ist es auch zu einem Ort geworden, an dem die Präsenz von Sinti und Roma in der deutschen Gesellschaft sichtbar wird.