Die Unterstützung von Kommunen, Städten, Kreisen, Erstaufnahmestellen und sozialen Einrichtungen wird erfolgreich fortgesetzt: Mit Mitteln des Projekts ReFIT – Regionale Förderung von Inklusion und Teilhabe kann der VDSR-BW wie schon 2022 unmittelbar nach Kriegsbeginn großflächig Unterstützung bei der Erstintegration von aus der Ukraine geflüchteten Roma leisten. Die vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration ReFIT zur Verfügung gestellten Mittel konnten schon 2022 kurzfristig auch für Menschen eingesetzt werden, die nicht nur vor dem Krieg geflohen, sondern oft auch massivem und gewalttätigem Antiziganismus in ihrer ukrainischen Heimat ausgesetzt sind. In kürzester Zeit konnte angesichts der Notsituation das ReFIT-Konzept an die neue Lage angepasst werden.
Im vergangenen Jahr wurden bereits 15 umfassende Beratungen vor Ort durchgeführt, 30 weitere auf elektronischem Wege vorgenommen. Zu den Kommunen, Landkreisen und Einrichtungen, die diese Angebote in Anspruch nahmen, gehören u.a. der Rems-Murr-Kreis, der Rhein-Neckar-Kreis, Deizisau, Ditzingen, Esslingen, Heidelberg, Kornwestheim, Leonberg, Lörrach, Nordheim, Offenburg, Ortenau/Achern, Pforzheim, Ravensburg, Schwetzingen, Sigmaringen (Balingen, Meßstetten), Tübingen, die Diakonie Württemberg, die Bahnhofsmission Tübingen, der Malteser-Hilfsdienst Stuttgart sowie unter den Aufnahmestellen PHV Heidelberg, LEA Schwetzingen, LEA Karlsruhe.
Sechs kommunenübergreifende digitale Schulungen sowie eine gesonderte Schulung wurden 2022 durchgeführt. An den Schulungsterminen nahmen insgesamt 143 Personen aus 43 verschiedenen Landkreisen, Städten und Kommunen teil. Davon waren 128 hauptamtliche Mitarbeitende (u.a. Integrationsbeauftragte, Integrationsmanager/innen, Sozialarbeitende, Ärztinnen und Ärzte, Lehrpersonen, Teammitglieder von Ausländerbehörden, Jobcentern, Jugendämtern und Ministerien) sowie 15 Ehrenamtliche. Insgesamt hatten sich 248 Personen für die Schulungen angemeldet, viele mussten auf eine Warteliste aufgenommen werden. Mit dem Rhein-Neckar-Kreis wurde eine Vereinbarung über die systematische Schulung aller zuständigen Mitarbeitenden getroffen.
Seit Anfang 2023 ist diese Beratung und Schulung im Umgang mit geflüchteten ukrainischen Roma ein reguläres Element im Rahmen von ReFIT. Gemeinsam mit Organisationen bzw. Vertreterinnen und Vertretern der geflüchteten Roma sowie den öffentlichen und sozialen Einrichtungen werden in ganz Baden-Württemberg jeweils lokal passende, wirkungsvolle Lösungsansätze entwickelt und umgesetzt.
In den ersten Monaten des Jahres konnten bereits 13 Vor-Ort-Beratungen von Kommunen, Kreisen, Landeserstaufnahmestellen und großen sozialen Trägern vorgenommen werden, u.a. in Esslingen, Heidenheim, Lörrach, Ulm und wiederholt in Stuttgart. In elf kommunenübergreifenden Schulungen konnten innerhalb weniger Wochen 122 Personen besser auf die aktuellen Herausforderungen vorbereitet und mit funktionierenden Lösungen ausgerüstet werden. 331 Anmeldungen liegen derzeit vor. Das Interesse und der Bedarf wachsen permanent erheblich an. Das Team des VDSR-BW um Jovica Arvanitelli, Melanie Bächle und Slavica Husseini wird darum nach Möglichkeit um regionale Beauftragte und Multiplikator/innen erweitert.
In zahlreichen Städten hat der VDSR-BW seine Schulungs- und Beratungsmaßnahmen durch öffentliche Veranstaltungen begleitet, um die Erstintegration der geflüchteten Roma in der Gesellschaft zu fördern. So wurde am 5. April 2023 die Schulung von 33 Mitarbeitenden der Stadt Sindelfingen – die Integrationsbeauftragte Preslava Abel hatte dazu Sozialberaterinnen, Sozialpädagoginnen, Lehrerinnen und Dolmetscherinnen eingeladen – mit einer Ausstellung zum Thema Antiziganismus ergänzt. Ebenfalls am 5. April fand in der Akademie Hohenheim beim Caritasverband Stuttgart eine Schulung von 62 Mitarbeitenden (vor allem Psycholog/innen, Mitarbeitende des Jugendamts, Sozialberater/innen und Sozialarbeiter/innen) statt. In beiden Schulungen konnten konkrete Handlungsempfehlungen für die Situation vor Ort erarbeitet werden. ReFIT ist damit zu einem der wichtigsten Instrumente geworden, um Baden-Württemberg bei der Integration von ukrainischen Roma zu unterstützen und zugleich die geflüchteten Roma auf dem Weg zur gleichberechtigten Teilhabe zu begleiten.