Mehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter von Landesministerien, Regierungspräsidien, Landkreistag, Städtetag und Gemeindetag Baden-Württemberg, Landkreisen, Kommunen, sozialen Trägern und Hilfsorganisationen aus dem ganzen Land nahmen am 5. August 2022 an einem hybriden Arbeitstreffen und Erfahrungsaustausch des VDSR-BW zum Thema geflüchtete Roma aus der Ukraine im Kulturhaus RomnoKher in Mannheim sowie per Videokonferenz teil.
Um die aktuellen Herausforderungen in Baden-Württemberg verstehen und ihnen richtig begegnen zu können, sind Hintergrundinformationen über die Lage von Roma und anderen romanessprachigen Minderheiten in der Ukraine erforderlich, die Daniel Strauß in einer eindrücklichen Präsentation vermittelte. Der Vorsitzende des VDSR-BW war wenige Tage zuvor als Teil der offiziellen Delegation des Beauftragten der Bundesregierung gegen Antiziganismus in die Ukraine gereist, um sich im Gespräch mit Regierungsvertretern, Minderheitenangehörigen und Selbstorganisationen ein Bild von den lokalen Problemen und dem grassierenden Antiziganismus sowie von den Kriegsfolgen zu machen. Segregation und massive Diskriminierung bestimmen den Lebensalltag vieler der etwa 400.000 ukrainischen Roma.
Bei dem Arbeitstreffen wurden gemeinsam Selbstorganisationen ukrainischer Roma, die seit Beginn der Flucht vor dem Krieg in Baden-Württemberg in Partnerschaft mit dem VDSR-BW arbeiten, der aktuellen Bedarf hierzulande, Wege zur Verbesserung der bisherigen Situation und Teilhabemöglichkeiten geflüchteter Roma erörtert. Zola Kondur von Chiricli, einer ukrainischen Selbstorganisation, die vor allem Romnjia stärkt, der ukrainische Rom und Rechtsanwalt Mykhailo Biliavskyi, Ansgar Lottermann, Ministerialrat im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Joachim Walter, Präsident des Landkreistages und Landrat des Landkreises Tübingen, und Daphne Hadjiandreou-Boll, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe der Stadt Mannheim, sowie Jovica Arvanitelli als Koordinator der Maßnahmen beim VDSR-BW teilten ihre Erfahrungen, Einschätzungen und Empfehlungen mit. Eine Anwendung von Erkenntnissen und Instrumenten aus dem ReFIT-Projekt wurde nahegelegt.
Der Austausch diente dem Vertiefen gemeinsamer Handlungsansätze und der Intensivierung eines koordinierten Vorgehens. Der VDSR-BW und seine ukrainischen Partnerorganisationen bieten haupt- und ehrenamtlich Aktiven auf allen Ebenen Unterstützung und lösungsorientierte Ansätze beim Umgang mit aus der Ukraine geflüchteten Roma an.