Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat einen Zuschlag von 200.000 Euro für die Förderung für den Umbau des Lern- und Begegnungsorts RomnoKher in Mannheim bewilligt. Der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg (VDSR-BW) hatte dem Deutschen Bundestag ein umfangreiches Lern- und Raumkonzept vorgelegt und die Förderung beantragt.
Mitten in der Pandemie ist im Mannheimer Sitz des VDSR-BW ein bundesweit einzigartiges Lernzentrum zur Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma entstanden – der außerschulische Lernort RomnoKher. Dieser lässt die kreative Auseinandersetzung mit neuen Sichtweisen auf Geschichte und Gegenwart von Sinti und Roma zum außerschulischen Bildungserlebnis werden. Dabei werden junge Sinti und Roma sowohl als Teilnehmende wie auch als Anleitende maßgeblich einbezogen. Die enge Verbindung von Engagierten aus der Minderheit und etablierten Institutionen ist ein entscheidendes Merkmal dieses Lernorts.
Die innovativen pädagogischen Ansätze des VDSR-BW zum Lernen über Sinti und Roma wurden im Rahmen des Bundesprogramms „Jugend erinnert“ seit 2020 entwickelt und in der Praxis erprobt. Um angesichts der großen Nachfrage von Schulen und anderen Bildungsrichtungen nach diesen Bildungsangeboten gegen Antiziganismus dem wachsenden Raumbedarf gerecht zu werten, hat der VDSR-BW gemeinsam mit Professor Jens Betha von der Hochschule für Technik in Stuttgart und seinen Studierenden ein Konzept für eine kreative Lernumgebung erarbeitet. Die Umsetzung kann nun in Angriff genommen werden.
Am 29. September wurden im Haushaltsausschuss des Bundestages die notwendigen Mittel entsperrt, um das 40 Millionen Euro schwere Förderprogramm KulturInvestBau aufzusetzen. Im Rahmen dessen werden dem VDSR-BW 200.000 Euro für die Neugestaltung des rund 500 Quadratmeter großen Kellergeschosses im Kulturhaus RomnoKher zur Verfügung gestellt. Schülerinnen und Schüler, Jugendgruppen und Erwachsene können dort lernen, Begegnungen erleben und kreativ mitwirken. Auch eine neue Dauerausstellung zur Geschichte der Sinti und Roma in Deutschland wird mit interaktiven Ansätzen entstehen. Sie ermöglicht es, Sinti und Roma als Mitgestaltende der deutschen Gesellschaft kennenzulernen. Auch kulturelle Veranstaltungen werden durch das mit flexiblen Raumeinteilungen arbeitende Konzept möglich gemacht.
Der Erfolg ist entscheidend auch dem Einsatz des Landtagsabgeordneten Stefan Fulst-Blei und der Bundestagsabgeordneten Isabel Cademartori (beide SPD) aus Mannheim zu verdanken, die sofort von dem Konzept des VDSR-BW überzeugt waren. RomnoKher, erklärt Fulst-Blei, leiste einen wichtigen „Beitrag für die demokratische, pluralistische Stadtgesellschaft“. Die Bewilligung unterstreiche die überregionale Bedeutung des Kulturhauses und Lernorts. Für die Restmittel des auf insgesamt 400.000 angesetzten Förderbedarfs werden Landes- und kommunale Ebene sowie Stiftungen angefragt. „Wir sind für das Engagement unserer Mannheimer Abgeordneten sehr dankbar und rechnen nun mit einer Unterstützung des Landes für unser wegweisendes Lernzentrum“, so Daniel Strauß, der Vorsitzende des VDSR-BW.
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