Mit einer Auftaktveranstaltung am 6. April um 15:30 Uhr am Standort Herrenberg der Hochschule für Polizei (Institut für Ausbildung und Training, Institutsbereich Ausbildung Herrenberg in der Nähe von Stuttgart) leiten Daniel Strauß, Landesvorsitzender des VDSR-BW, und Landeskriminaldirektor Klaus Ziwey, der derzeit auch die Aufgaben des Inspekteurs der Polizei Baden-Württemberg wahrnimmt, die systematische Beteiligung des Landesverbands in der Polizeiaus- und ‑fortbildung ein.
Diese Zusammenarbeit stellt angesichts der zentrale Rolle der Polizei und insbesondere der Kriminalpolizei bei der Verfolgung der Sinti und Roma sowie der Vorbereitung und Vollstreckung des Völkermords im Nationalsozialismus einen historischen Meilenstein dar.
Angehende und junge Polizistinnen und Polizisten werden sich künftig mit Themen wie Antiziganismus oder Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma auseinandersetzen. Neben wissenschaftlichen Grundlagen stehen Beispiele aus der Praxis sowie Begegnungen mit Angehörigen der Minderheit im Mittelpunkt. Auch an der Fortbildung aktiver Polizistinnen und Polizisten wird der VDSR-BW an den unterschiedlichen Standorten in Baden-Württemberg mitwirken. Bereits im Dezember 2021 fand eine erste gemeinsame Lehrveranstaltung an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen statt.
Alle angehenden Polizistinnen und Polizisten werden in Zukunft ein Begegnungsprogramm mit jüngeren Sinti und Romaerleben. Eine Weiterbildungsmaßnahme des VDSR-BW bereitet Aufklärungsreferentinnen und ‑referenten gegen Antiziganismus auf diese Aufgabe vor. Die erste Klasse hat diese vierteilige Ausbildung Anfang April erfolgreich absolviert. Dieses Begegnungsprogramm startet in verkürzter Form am 6. April, die ersten beiden Teilnehmenden werden von der Landespolizei ein Zertifikat für ihre Mitwirkung an der Polizeiausbildung erhalten. Regelmäßige Besuche des Lern- und Begegnungsorts RomnoKher in Mannheim werden ebenfalls in die Polizeiaus- und ‑fortbildung aufgenommen.
Die Mitwirkung des Landesverbands an der Polizeiausbildung geht auf ein Gespräch des Landesvorsitzenden Daniel Strauß mit Innenminister Thomas Strobl im Februar 2021 zurück, in dem nach einem polizeilichen Übergriff auf einen jungen Sinto die Notwendigkeit festgestellt wurde, ein dauerhaftes Vertrauensverhältnis zwischen der Polizei und der deutschen nationalen Minderheit der Sinti und Roma sowie zugewanderten Roma zu etablieren. Die Landespolizei will besonders Werte und demokratische Resilienz in ihrer Aus- und Fortbildung betonen. Dazu gehört Aufklärung über Antiziganismus und Diskriminierung. Eine Arbeitsgruppe, der von Seiten der Landespolizei u.a. Prof. Dr. Waltraud Müller-Franke und Michael Leidenheimer angehören und von Seiten des Landesverbands der Erste Kriminalhauptkommissar a. D. Günther Weiss, Dr. Tim Müller, Jessica Kemfelja und Christine Bast, bereitet die Beteiligung an der Polizeiaus- und ‑fortbildung vor.
An allen Standorten der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg wird in diesem Jahr auch die vom VDSR-BW erstellte Wanderausstellung „Typisch ‚Zigeuner‘? – Mythos und Wirklichkeit“ gezeigt. Auch hier bildet die Veranstaltung in Herrenberg den Auftakt.
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