Am 13. Juni 2022 fand in Karlsruhe und auf dem Gelände der im Entstehen begriffenen Gedenkstätte des einstigen Konzentrationslagers Kislau ein Vernetzungstreffen der südwestdeutschen Projekte statt, die im Rahmen von “Jugend erinnert” durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert werden. Der Lernort RomnoKher des VDSR-BW ist seit Sommer 2020 Teil dieses Programms und wurde in Karlsruhe vertreten durch die Bildungskoordinatorin Jessica Kemfelja und den wissenschaftlichen Leiter Dr. Tim Müller. Weitere Austauschtreffen der Projekte finden in den kommenden Monaten statt.
Dieses Treffen wurde vom Team des Lernorts Kislau organisiert, das durch Luisa Lehnen und Anja Schuler-Müller repräsentiert wurde. Das Konzentrationslager Kislau wurde 1933 zur Verfolgung politischer Gegner des Nationalsozialismus eingerichtet und bestand bis 1939. Insgesamt mehr als 1.500 Menschen wurden hier als KZ-Häftlinge gefangen gehalten, nach der politischen Opposition zunehmend etwa auch Zeugen Jehovas oder von den Nationalsozialisten als “Asoziale” stigmatisierte Menschen. Vom Blauen Haus in Breisach, das an die Geschichte der Juden am Oberrhein und die lokale Dimension des Völkermords erinnert, waren Olivia Schneller und Dr. Christiane Walesch-Schneller angereist, von der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen Bernd Schlanderer. Für die KZ-Gedenkstätte Osthofen in Rheinland-Pfalz nahmen Martina Ruppert-Kelly und Martina Kracht teil.
Nach einer Auseinandersetzung mit dem mobilen Geschichtslabor des Lernorts Kislau, das nicht nur die Geschichte des Lagers und exemplarische Leidenswege der Kislauer KZ-Häftlinge dokumentiert, sondern auch den Weg in die NS-Gewaltherrschaft thematisiert und nach Lektionen für unsere demokratische Gegenwart fragt, fand ein Austausch über die wissenschaftliche und pädagogische Arbeit der Beteiligten sowie über die Pläne des Lernorts Kislau statt.