Am 9. Oktober laden wir Sie herzlich zur Filmvorführung von „Zeit des Schweigens und der Dunkelheit“ von Nina Gladitz ein. Die Veranstaltung wird von Prof. Sabine Rollberg begleitet, die eine Einführung in den Film gibt. Die Diskussion moderiert die Sinti-Aktivistin Manja Schuecker-Weiss.
„Zeit des Schweigens und der Dunkelheit“ folgt Josef Reinhardt, der als Kind mit seiner Familie im Zwangslager Maxglan in Salzburg interniert war. Nina Gladitz erzählt seine Lebensgeschichte und die Produktionsgeschichte des Films „Tiefland“ der berüchtigten und im Nationalsozialismus erfolgreichen Regisseurin Leni Riefenstahl, der zwischen 1940 und 1944 gedreht wurde. Riefenstahl nutzte Sinti und Roma aus dem Zwangslager als Komparsinnen und Komparsen. Gladitz untersucht, wie unwissend Riefenstahl über die Verbrechen des NS-Regimes wirklich gewesen sein konnte und verleiht den Sinti und Roma eine Stimme, um ihre eigene Geschichte zu erzählen.
Der Film war nach einem Gerichtsurteil lange unzugänglich. Ein offener Brief 2021 führte dazu, dass der WDR den Film erneut prüfte und freigab, angesichts seiner Bedeutung für die Aufarbeitung der Verbrechen an Sinti und Roma während des Nationalsozialismus.
Der Film enthält diskriminierende Sprache und ist ein wichtiger Beitrag zur historischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Nina Gladitz (1946–2021) war eine engagierte Filmemacherin und Aktivistin. Bekannt wurde sie durch ihren Film „Lieber heute aktiv als morgen radioaktiv“ und ihren langjährigen Einsatz gegen das Kernkraftwerk Wyhl. Mit „Zeit des Schweigens und der Dunkelheit“ begann ihre kritische Auseinandersetzung mit den Filmen von Leni Riefenstahl. Ihr Buch „Leni Riefenstahl – Karriere einer Täterin“ (2020) vertiefte diese Forschung.
Prof. Sabine Rollberg wird eine Einführung in die Hintergründe des Films geben und für die anschließende Diskussion über Erinnerungskultur und die Aufarbeitung des Völkermords an Sinti und Roma in Deutschland zur Verfügung stehen.
Zugleich Teil der Kulturwoche und der Veranstaltungsreihe “Selbstverständlich! Teil von Mannheims Vielfalt”, die durch den Aktionsfonds der Stadt Mannheim unterstützt wird und Vorurteile und Klischees gegenüber Sinti und Roma sowie anderen Minderheiten durch Begegnungen zwischen dem Publikum und den Künstlerinnen und Künstlern auflösen soll.
Die Veranstaltungs- und Sanitärräume sind nicht barrierefrei. Es wird eine Assistenz angeboten.
Mit Ihrem Besuch erklären Sie sich einverstanden, auf Fotos oder Videoaufnahmen zu erscheinen. Für Nachfragen sprechen Sie gerne vor Ort unser Team an.
Veranstaltungsort: Kulturhaus RomnoKher Mannheim | B 7, 16 | 68159 Mannheim
Anmeldung: Telefon +49 (0)621 911091–00 | E‑Mail info@sinti-roma.com
Pressekontakt: Emma Teuwen | E‑Mail presse@sinti-roma.com | Mobil +49 (0)152 5333 7777