Die christliche Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas, die sich auch Internationale oder Ernste Bibelforscher nannte, wurde in der Zeit des Nationalsozialismus systematisch verfolgt. Als Einzelne und als Gruppe leisteten Zeugen Jehovas religiösen Widerstand gegen die NS-Gewaltherrschaft: Sie verweigerten den Hitlergruß, die Mitgliedschaft in NS-Organisationen sowie die Beteiligung an Krieg, Gewalt und Rüstungsproduktion. Sie solidarisierten sich mit anderen Opfergruppen und klärten öffentlich über den verbrecherischen Charakter des Regimes auf.
Fast 14.000 Zeugen Jehovas wurden in Europa inhaftiert, über 4.200 in Konzentrationslagern, wo sie mit einem »lila Winkel« stigmatisiert wurden. Sie stellten auch die größte Gruppe von Kriegsdienstverweigerern im Nationalsozialismus. Ihr Schicksal trug wesentlich zur Verankerung des Grundrechts auf Kriegsdienstverweigerung im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bei.
Der Historiker und Verwaltungsleiter des VDSR-BW Dr. Tim Müller gibt in seinem Vortrag einen Überblick über die Forschung und skizziert die wichtigsten Stationen dieser Verfolgungsgeschichte.
Vortrag: Dr. Tim B. Müller (Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg, und Arnold-Liebster Stiftung)
Grußwort: Uwe Neumärker (Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin)