Dreisprachige Online-Konferenz (Deutsch, Englisch, Romanes) zum 50. Jahrestag des International Romani Congress 1971.
Im öffentlichen und politischen Diskurs ist im Laufe der vergangenen Jahrzehnte „Roma“ zum europäischen Überbegriff geworden, der auf eine Vielzahl von Romanes-sprachigen Gruppen angewandt wird. Der International Romani Congress 1971 und die International Romani Union betrachteten zwar Roma als eine Form der Selbstbezeichnung Romanes-sprachiger Menschen, doch gleichzeitig wurde immer auch der umfassendere, auf das zentrale Element der Sprache verweisende Begriff „Romani“ gebraucht. Romanes-sprachige Gruppen in ihrer Heterogenität – vor allem, aber nicht nur in in Mittel‑, West‑, Südwest- und Nordeuropa, haben sich immer eine Vielzahl von Namen gegeben und sich in vielen Fällen weder gegenwärtig noch historisch jemals als Roma bezeichnet oder verstanden. Diesen diversen Selbstbezeichnungen wird im europäischen öffentlichen Diskurs wenig Beachtung geschenkt. Um so wichtiger ist es, um die Phase des paternalistischen „Redens über“ auch begriffspolitisch durch ein gleichberechtigtes „Reden mit“ auf Augenhöhe abzulösen, diesen unterschiedlichen Selbstbezeichnungen Gehör zu verschaffen.
Aus diesem Grund stellen auf dieser europäischen Konferenz Vertreterinnen und Vertreter Romanes-sprachiger Gruppen, Vereine und Organisationen ihre Selbstbezeichnungen vor. Das Ziel ist nicht, eine neue Begrifflichkeit festzulegen, sondern einander zuzuhören, miteinander zu reden und unterschiedliche Perspektiven auszutauschen.