Zum Umgang der Evangelischen Akademie Bad Boll mit der NS-Vergangenheit
Die Stärkung von Demokratie und ein mutiger Blick nach vorne! Das war der Auftrag der am Michaelistag, dem 29. September 1945, gegründeten Evangelischen Akademie Bad Boll. „Männer des Rechts und der Wirtschaft“ kamen zusammen und berieten sich über den Aufbau einer neuen Gesellschaft und eines demokratischen und liberalen Rechtsstaates.
Was in der Vergangenheit war, sollte die neue Zukunft nicht belasten. Denn der Nationalsozialismus war nach dem Selbstverständnis der Akademiegründer besiegt – so wie einst der Drache vom Erzengel Michael erledigt worden war. Mit Hilfe dieser zweifelhaften Faschismusinterpretation von der besiegten dämonischen Macht gelang es, kirchliche Verstrickungen in die NS-Diktatur zu verdrängen.
Erst die 68er-Bewegung hat in der Gesellschaft und damit auch in der Akademie einen Neuanfang initiiert. Die Akademie beteiligte sich an der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und bot Initiativen der Zivilgesellschaft und Bürgerrechtsbewegung für ihre Anliegen einer Aufarbeitung des NS-Unrechts einen Ort.
So kam es zu einer produktiven Kooperation mit der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma. Die Verbrechen an ihnen sowie der Antiziganismus sind bis heute Themen in der Akademiearbeit in Bad Boll.
Was wurde in den vergangenen Jahrzehnten erreicht? Was ist heute zu tun?
Mit Daniel Strauß und Dr. Tim Müller vom VDSR-BW.