Mit Unterstützung des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg geht ReFIT in die nächste Phase. ReFIT (Regionale Förderung von Inklusion und Teilhabe) ist ein wegweisendes Beratungsinstrument des VDSR-BW, das grundsätzlicher und strategischer ansetzt als die Einzelfallberatung. ReFIT ist ein Programm, das dauerhafte Strukturen schafft, die zur gleichberechtigten Teilhabe von Sinti und Roma beitragen.
Durch ReFIT sollen lokale Angebote für die Minderheit nutzbarer und diskriminierungsärmer gemacht werden. Der VDSR-BW und Kommunen arbeiten dabei auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen, der Analyse regionaler Bedingungen sowie der Empfehlungen und Strategien der Europäischen Union zusammen. Die Erfahrungen in den lokalen „Laboratorien“ fließen in die fortlaufende Weiterentwicklung von ReFIT ein. Das ReFIT-Programm gibt Kommunen eine Toolbox an die Hand, die an den Stellen zum Einsatz kommt, an denen die gesellschaftliche Teilhabe von Sinti und Roma erschwert ist. Dabei werden je nach Bedarf der jeweiligen Kommunen unterschiedliche Methoden und Instrumente aus dem ReFIT-Werkzeugkasten eingesetzt. Antidiskriminierungsarbeit und Aufklärung über Antiziganismus werden als Querschnittsthemen konsequent mitgedacht und auch in Seminaren und Workshops vermittelt. Ein wichtiges Anliegen ist es, die erreichten Erfolge durch nachhaltige reguläre Angebote vor Ort zu sichern.
Im Sommer 2020 hat das Minsterium für Soziales und Integration Baden-Württemberg mit einer Fördersumme von 698.000 Euro einen Projektantrag für ReFIT bewilligt, der den Schwerpunkt auf neu zugewanderte Roma legt. Das Pilotprogramm wird in vier Städten in Baden-Württemberg durchgeführt. In Mannheim, Stuttgart, Ulm und Freiburg untersucht das ReFIT-Team mit wissenschaftlicher Unterstützung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg den Stand von Gleichberechtigung, Inklusion und Partizipation zugewanderter Roma in den Bereichen Bildung, Wohnen, Beschäftigung und Gesundheit. Projektmitarbeiter vor Ort, die sowohl direkt bei den genannten Städten als auch beim Landesverband angesiedelt sind, verstärken die Arbeit des VDSR-BW. Auf dieser Grundlage werden bis Februar 2022 Strategien zur nachhaltigen Verbesserung der Situation entwickelt. Diese Analysen und Ansätze sollen später auch in anderen Kommunen zum Einsatz kommen.
Trotz der Corona-Pandemie konnte ReFIT in Kooperation mit den Kommunen starten. Am 26. Januar 2021 wird das Projekt einer größeren Öffentlichkeit präsentiert. Diese Online-Veranstaltung führt der VDSR-BW in Kooperation mit der Mannheimer Abendakademie durch. In der Diskussionsrunde mit Statements und Videobeiträgen von Schlüsselakteuren aus Politik, Kommunen und Zivilgesellschaft werden die Ziele, Potentiale und Herausforderungen, aber auch praktische Aspekte von ReFIT erörtert. Prof. Dr. Birgit Locher-Finke (Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg), Bürgermeister Dirk Grunert (Mannheim), Romeo Franz MdEP, Prof. Dr. Bettina Degner (PH Heidelberg), Dr. Nina Guérin (Leiterin Antidiskriminierungsstelle des Landes Baden-Württemberg), Daniel Strauß (Vorsitzender VDSR-BW) und Andreas Foitzik (Geschäftsführer „adis – Antidiskriminierung, Empowerment, Praxisentwicklung“, Tübingen) sowie mit Beate Kuisle (Abteilung Soziales der Stadt Ulm), Jan Peter (Sozialamt der Landeshauptstadt Stuttgart), Claus Preißler (Beauftragter für Integration und Migration der Stadt Mannheim) und Hans Steiner (Amt für Migration und Integration der Stadt Freiburg) die verantwortlichen Projektpartner aus den Verwaltungen der vier Städte nehmen daran teil. Das ReFIT-Team des VDSR-BW wird durch Jovica Arvanitelli und Christine Bast vertreten.
Informationen zum Online-Event: https://www.sinti-roma.com/veranstaltung/online-event-refit-ein-pilotprojekt-fuer-zugewanderte-roma/