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Im Bundestag, v. re. n. li: Dr. Iulius Rostas, Romeo Franz MdEP, Daniel Strauß, Christoph Leucht, Dr. Mehmet Daimagüler, Dr. Andrea Despot
Im Bundestag, v. re. n. li: Dr. Iulius Rostas, Romeo Franz MdEP, Daniel Strauß, Christoph Leucht, Dr. Mehmet Daimagüler, Dr. Andrea Despot
RomnoKher-Studie im Deutschen Bundestag vorgestellt
RomnoKher-Studie im Deutschen Bundestag vorgestellt
Antiziganismusbeauftragter Mehmet Daimagüler und Stiftung EVZ präsentieren wegweisende Forschungen zur Situation von Sinti und Roma
Antiziganismusbeauftragter Mehmet Daimagüler und Stiftung EVZ präsentieren wegweisende Forschungen zur Situation von Sinti und Roma

Im Paul-Löbe-Haus des Deut­schen Bun­des­ta­ges wur­de am 28. Sep­tem­ber 2023 die erwei­ter­te Fas­sung der Rom­noK­her-Stu­die 2021 der poli­ti­schen und Fach­öf­fent­lich­keit prä­sen­tiert. Das 300 Sei­ten star­ke, von Dani­el Strauß her­aus­ge­ge­be­ne Grund­la­gen­werk ist unter dem Titel “Unglei­che Teil­ha­be. Zur Lage der Sin­ti und Roma in Deutsch­land” gera­de im renom­mier­ten Fach­ver­lag Sprin­ger VS erschienen. 

Die ers­te Rom­noK­her-Stu­die von 2011 schuf zum ers­ten Mal über­haupt die Grund­la­ge für ver­läss­li­che Daten zur Bil­dungs­si­tua­ti­on von Sin­ti und Roma in Deutsch­land. Als gemein­sam mit der Min­der­heit kon­zi­pier­te und durch­ge­führ­te Stu­die war sie zugleich weg­wei­send für die par­ti­zi­pa­ti­ve For­schung, die sich mitt­ler­wei­le erfolg­reich eta­bliert hat. Zehn Jah­re spä­ter leg­te die Rom­noK­her gGmbH erneut mit Unter­stüt­zung der Stif­tung “Erin­ne­rung, Ver­ant­wor­tung und Zukunft” (EVZ) eine zwei­te, in ihrem Zugriff erwei­ter­te Stu­die zur aktu­el­len Lage der Sin­ti und Roma in Deutsch­land vor. Der VDSR-BW ist allei­ni­ger Gesell­schaf­ter von Rom­noK­her. 61 Inter­viewe­rin­nen und Inter­view­er aus der Min­der­heit sowie ein Team von Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern, von denen etwa die Hälf­te selbst der Min­der­heit ange­hö­ren, waren dar­an betei­ligt. 614 Inter­views mit ein­hei­mi­schen und zuge­wan­der­ten Roma und Sin­ti aus allen Bun­des­län­dern konn­ten für die Stu­die aus­ge­wer­tet wer­den. Die Befrag­ten wur­den mit Hil­fe einer Kom­bi­na­ti­on aus Zufalls- und Schnee­ball­prin­zip aus etwa 3500 Per­so­nen aus­ge­wählt, um die Signi­fi­kanz der Daten zu erhöhen. 

In erheb­lich erwei­ter­ter Fas­sung konn­te die Stu­die nun als wis­sen­schaft­li­che Fach­pu­bli­ka­ti­on erschei­nen. Nach einer Begrü­ßung durch den Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten Romeo Franz und Dr. Andrea Des­pot, Vor­stän­din der Stif­tung EVZ, wür­dig­te der Beauf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung gegen Anti­zi­ga­nis­mus, Dr. Meh­met Dai­ma­gü­ler, die Bedeu­tung der Stu­die, die Maß­stä­be bei der wis­sen­schaft­li­chen Betei­li­gung der Selbst­or­ga­ni­sa­tio­nen setzt. Ohne die Rom­noK­her-Stu­die könn­te der Bun­des­be­auf­trag­te sei­ne eige­ne Auf­ga­be nicht erfül­len, erklär­te er. Dai­ma­gü­ler dank­te ins­be­son­de­re Dani­el Strauß, Geschäfts­füh­rer von Rom­noK­her, Co-Vor­sit­zen­der der Bun­des­ver­ei­ni­gung der Sin­ti und Roma und Vor­sit­zen­der des VDSR-BW, für sei­nen jahr­zehn­te­lan­gen uner­müd­li­chen Ein­satz, ohne den die­se Stu­di­en nie­mals kon­zi­piert und rea­li­siert wor­den wären. 

In sei­nem eige­nen Gruß­wort beton­te Dani­el Strauß, dass loka­le Maß­nah­men nicht mehr aus­reich­ten und die Daten der Rom­noK­her-Stu­die und ande­rer For­schun­gen die Grund­la­ge für eine Wen­de der bun­des­wei­ten Bil­dungs­po­li­tik lie­fer­ten. Der Staat müs­se die Ver­ant­wor­tung für den Bil­dungs­auf­bruch von Sin­ti und Roma übernehmen. 

Von den an der Stu­die betei­lig­ten Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern stell­ten Chris­toph Leucht, Dr. Karin Cudak und Dr. Iuli­us Ros­tas, Dr. Mal­gorza­ta Kolac­zek, Prof. Dr. Chris­ti­an Brüg­ge­mann und Alex­an­der Die­pold ihre Ergeb­nis­se vor. Wäh­rend gro­ße Fort­schrit­te in vie­len Bil­dungs­stu­fen in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren erzielt wur­den, bestehen wei­ter­hin erheb­li­che Hür­den in den Berei­chen der beruf­li­chen Abschlüs­se und Hoch­schul­ab­schlüs­se. Hier zeig­te sich eines der Fel­der, auf dem drin­gen­der staat­li­cher Hand­lungs­be­darf gebo­ten ist. 

Die Rom­noK­her-Stu­di­en haben einen Para­dig­men­wech­sel in der For­schung und den Wahr­neh­mun­gen zur Gegen­warts­si­tua­ti­on von Sin­ti und Roma bewirkt und dafür gesorgt, dass Bil­dung zum zen­tra­len The­ma der meis­ten Selbst­or­ga­ni­sa­tio­nen der Min­der­heit wur­de. Nun lie­fern sie die Daten­ba­sis, um groß­flä­chi­ge struk­tu­rel­le Ver­bes­se­run­gen zu begrün­den. Die Ver­ant­wor­tung liegt beim Bund und den Län­dern, gemein­sam mit den Ver­tre­tun­gen von Sin­ti und Roma und Fach­ein­rich­tun­gen das Men­schen­recht auf Bil­dung umfas­send zu garantieren. 

Beitrag erstellt am 02.10.2023

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